Rückblick mit Persönlichkeiten im Gespräch

23. Dez 2024

Am 14. November 2024 durfte die Erwachsenenbildung St. Franziskus in Ebmatingen den Synodalratspräsident Raphael Meyer begrüssen.

Im Rahmen unserer Reihe «Mit Persönlichkeiten im Gespräch» besuchte uns am 14.November 2024 der amtierende Präsident des Synodalrats im Kanton Zürich, Raphael Meyer. Eine sehr spannende Begegnung mit einem überzeugten Christen, der neben seinem Beruf als Rechtsanwalt viel Zeit in ein Amt investiert, das viele Katholiken kaum kennen und deren Bedeutung damit unterschätzt wird.

Schliesslich sind wir als Christinnen und Christen berufen, für alle Menschen Zeugen der Hoffnung auf das Gute zu sein.

Pfarrer Gregor Piotrowski eröffnete den Abend mit einem Zitat unseres Gastes aus der Zeitschrift CREDO: «Eine Kirche, die nur auf Negativmeldungen reagiert, (…) kann niemandem Halt und Heimat bieten. Es ist Zeit, das Ruder herumzureissen und zu zeigen, weshalb wir unsere Kirche lieben und stolz sind, Teil von ihr zu sein. (…) Schliesslich sind wir als Christinnen und Christen berufen, für alle Menschen Zeugen der Hoffnung auf das Gute zu sein.»

Raphael Meyer ist seit dem 6. Juli 2023 Präsident des Synodalrats. Als solcher äusserte er sich freimütig und ehrlich zu aktuell brisanten kirchlichen Themen aus den aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen über die katholische Kirche.

Nur durch überzeugte und überzeugende Christen könnten wir den Kirchenaustritten etwas entgegensetzen.

Bzgl. der zunehmenden Kirchenaustritte erinnerte Raphael Meyer an die Verantwortung jeder Christin und jedes Christen, glaubwürdige Zeugen des Evangeliums zu sein. Nur durch überzeugte und überzeugende Christen könnten wir den Kirchenaustritten etwas entgegensetzen. Diese Verantwortung könne nicht an die Geweihten oder den Synodalrat delegiert werden. Sicherlich keine einfache Aufgabe. Jede Christin und jeder Christ kennt nämlich kontinuierliche Höhen und Tiefen in ihrem bzw. seinem Glaubensleben. Auch Raphael Meyer habe Zeiten des Zweifelns und des Abstands von der Kirche erlebt. Ein ganz normaler Prozess also, den jeder Mensch durchlaufe. Sowohl für die Kirche als auch für uns Menschen gelte es jedoch, diese Krisen zu überwinden.

Kirche als «Leitfaden im Leben» und nicht als Institution der Skandale

Angesprochen wurden auch die negativen Schlagzeilen über die katholische Kirche. Raphael Meyer appellierte an uns Christen, die Kirche als «Leitfaden im Leben» und nicht als Institution der Skandale zu betrachten.

Die hierarchische Struktur der Kirche macht den Gläubigen diese Arbeit schwer. Wie soll die Kirche mit ihren starren und z.T. Jahrhunderte alten Strukturen «synodal» sein? Synode heisst ja, «ein Ort, an dem Menschen einander zuhören.» Will die Kirche das wirklich? Laien, die an den Arbeiten der Weltsynode teilgenommen haben, fühlten sich von den Bischöfen oft ignoriert. Raphael Meyer zeigte Verständnis dafür und gab zu, dass wir Christen manches an der Struktur der Kirche nicht so schnell werden ändern können.

Zum Schluss bezog sich Raphael Meyer auf die letzten 4-5 Jahre der Kirche im Kanton Zürich. Er habe sein Amt übernommen, nachdem die Coronavirus-Pandemie «alles auf den Kopf gestellt und tiefste Gräber gerissen» habe. Viele unserer Kirchgemeinden hätten seitdem mit erheblichen Problemen zu kämpfen und bisher lediglich Übergangslösungen gefunden. Eines der wichtigsten Ziele in seiner Amtszeit sei es, diesen Wellengang zu beruhigen.

Unser Gast konnte ein gutes Gleichgewicht zwischen Amtsträger und «einfachem Christen» finden und uns dank seiner «Insider-Rolle» helfen, einen besseren Einblick in die Institution Kirche und deren Probleme zu gewinnen, und darüber die Chancen nicht zu übersehen. Zum Abschluss ging er mit beeindruckender Bescheidenheit auf Fragen und Anliegen der anwesenden ein.

Für die Erwachsenenbildung
Stefano Ferrea


Als nächsten Anlass der Reihe ist am 29. Januar 2025 ein Besuch im Kloster Fahr bei Priorin Irene Gassmann vorgesehen.

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